Es ist ja schön, dass junge,
engagierte Läden mit frischen Angeboten die Gastro-Szene unserer kleinen Stadt
bereichern. Keine Frage. Nichts gegen Konkurrenz. Nichts gegen einen fairen
Wettbewerb. Aber ist es zu viel verlangt, dass sich alle in der Branche bitte einfach
auch an die Regeln halten?
Könnte bitte, bitte, mal irgendjemand
diese wohlmeinenden Anbieter darüber informieren, dass es nicht erlaubt ist,
mit „Bio“ zu werben, wenn man als Betrieb nicht offiziell zertifiziert ist? Diese
Regel hat den Sinn, Gäste davor zu schützen, dass jeder nach Lust und Laune
sich mit „Bio“-Bezeichnungen einen Vorteil verschaffen kann, ohne dass die
Kunden dies überprüfen können bzw. einen offiziellen Beleg hierfür haben. Diese
Vorschrift gilt für die Gastronomie schon seit 2003! [1]
Einfach nicht erlaubt: "Bio" ohne Zertifikat. (Foto: Facebook) |
Das Bundeszentrum für
Ernährung, das dem Bundeslandwirtschaftsministerium untersteht, erklärt es so: „Freiwillige
Ergänzungen dürfen auf der Speisekarte oder in Aushängen in der Regel gemacht
werden, sofern sie nicht irreführend sind. Für einige Werbeaussagen gelten
allerdings besondere Regelungen: So sind etwa die Begriffe „bio“ und „öko“
gesetzlich geschützt und sind für die Lebensmittelwerbung nur erlaubt, wenn der
Hersteller die Kontrollpflichten und sonstigen Anforderungen nach dem
europäischen Bio-Recht erfüllt.“ [2]
Das ist vergleichbar mit
geschützten Bezeichnungen wie „Wiener Schnitzel“. Das muss aus Kalbsfleisch
gemacht sein. Wenn ich stattdessen Schwein verwende, muss ich es zum Beispiel „Schnitzel
Wiener Art“ nennen. Dasselbe gilt für geschützte regionale Bezeichnungen wie
Parmesan. „Grana Padano“ ist zwar auch italienischer Hartkäse, aber eben kein
Parmesan. Denn der muss mindestens 12 Monate gereift sein (und nicht nur neun),
damit er sich so nennen darf. Und er stammt aus einem deutlich kleineren
Herkunftsgebiet. Deshalb ist er erheblich teurer. [3]
Die Bio-Zertifizierung bedeutet
viel Bürokratie, viel Aufwand und nicht zuletzt viel Geld. Das alles sparen
sich die, die (hoffentlich) unwissend mit „Bio“ auf ihren Speisenkarten und auf
Facebook werben. Das ist schlicht und
einfach unlauterer Wettbewerb.
[1] https://www.dehoga-bundesverband.de/fileadmin/Startseite/05_Themen/Bio/Broschuere_Bio_mit_Brief_und_Siegel-2007.pdf
[2] https://www.bzfe.de/inhalt/kennzeichnung-auf-speisenkarten-1879.html
[3] https://www.bzfe.de/inhalt/parmesan-oder-grana-padano-28272.html
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen