Sonntag, 11. März 2018

Ach, was.


Das Land Niedersachsen stoppt das „amtliche Hygienesiegel“ für die Gastronomie nach einem sechsmonatigen Modellversuch. Auch NRW macht Schluss damit. Gerade einmal vier Prozent der niedersächsischen Betriebe fanden es sinnvoll, das Siegel (freiwillig) auszuhängen. Aber auch die Gäste hat es nicht sonderlich interessiert. Dabei hatte man sich doch extra ein Siegel ausgedacht, das ganz transparent darstellen sollte, wie sauber man in einem Lokal essen kann. Nämlich dieses hier:

(Fotoquelle: Verbraucherzentrale Niedersachsen [1])


Jaaaaaaa. Da erkenne ich als Gast auf den ersten Blick, ob das Essen in diesem Lokal hygienisch gekocht wird. Kleiner Scherz. Loriot hätte gesagt: „Ach, was.“


Man kann nicht ernsthaft erwarten, ein Hygiene-Siegel zu etablieren, das dermaßen kompliziert – um nicht zu sagen – unverständlich ist. Kein Wunder, dass weder Gastronomen noch Gäste sich dafür nennenswert interessierten. Das ist kein Siegel, sondern die grafische Visualisierung aus der Magisterarbeit eines angehenden Ökotrophologen.

Und, nur nebenbei: Welcher Gastwirt hängt sich schon freiwillig eine Skala ins Schaufenster, auf der der zentrale Begriff „Hygienemangelpunkte“ heißt? Eben.

Gäste dürfen darauf vertrauen, dass in Gastro-Betrieben die Hygiene-Vorschriften eingehalten werden. Basta. Dafür gibt es die Lebensmittel-Kontrolle, und das ist gut so. Was wir bestimmt nicht brauchen, sind noch weitere, merkwürdige und schwer nachvollziehbare Bewertungssysteme. Davon gibt es schon mehr als genug.

[1] https://www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/themen/ernaehrung-lebensmittel/produktion/das-hygienebarometer-fuer-gastronomie-startet-niedersachsen




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