Der Thermomix schwächelt. Die
Verkaufszahlen der Luxus-Küchenmaschine sind in 2017 offenbar deutlich zurückgegangen.
Dass der vermeintliche Alleskönner aus dem Hause Vorwerk deshalb zum „Ladenhüter“
(„Welt“ [1]) wird, ist vielleicht etwas übertrieben. Aber fast acht Prozent
Minus bei den Verkaufszahlen dürfte den Bodenstaubsauger-Hersteller aus
Wuppertal schon schmerzen, nachdem er mit dem Thermomix in den Jahren zuvor
einen bemerkenswerten Siegeszug mit jeweils zweistelligen Zuwachsraten hinlegte,
der den seines Staubsauger-Bestsellers „Kobold“ glatt in den Schatten stellte. Hat
es sich ausgemixt?
Es könnte daran liegen, dass das
Ding schlappe 1.200 Euro kostet und noch nicht einmal ein Spiegelei braten kann.
Es könnte auch daran liegen, dass viele Menschen, die sich einen Thermomix auf
Tupperparty-ähnlichen Verkaufsveranstaltungen haben aufschwatzen lassen,
festgestellt haben, dass sie dann doch erst mal allerlei Zutaten einkaufen und
dann jede Menge Bedienschritte, die vom Display befohlen werden, vornehmen
müssen, die Konzentration und Aufmerksamkeit im Minutentakt erfordern, damit
die Maschine das gewünschte Ergebnis überhaupt produzieren kann. Und für die
Rezepte kauft man später auch noch die passenden Thermomix-Zeitschriften?
Aufwachen! Wo ist denn da der Vorteil gegenüber dem ganz normalen Kochen? Das
alles kostet nur viel Geld, verbraucht wertvolle Lebenszeit und sorgt für
Stress im familiären Alltag. Also genau das Gegenteil von dem, was Geräte wie
der Thermomix vorgeben zu leisten.
Für 1.200 Euro könnte ich mir auch
einen richtig schönen Herd, eine Handvoll hochwertiger Pfannen und Töpfe und
drei tolle Messer kaufen. Und selbst das brauche ich nicht. Zwei Hände, ein
Messer, ein Löffel und ein kleines bisschen Wissen genügt völlig, um eine
Familie satt zu machen mit frischem Essen. Kochen ist ganz einfach. Wenn man
sich traut.
[1] https://www.welt.de/wirtschaft/article173762303/Thermomix-Hersteller-Vorwerk-raetselt-ueber-Absatzschwaeche.html
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