Die
Lust auf Burger ist ungebrochen. In den Großstädten eröffnen gefühlt im
Minutentakt neue, hippe Läden und Franchise-Filialen, die besonders die jüngere
Zielgruppe mit Essen zwischen zwei Brötchenhälften beglücken. Und natürlich ist
es dann nicht der schlichte Hamburger mit Fritten, sondern mindestens einer,
bei dem das Fleisch von besonderer Herkunft ist, täglich frisch gewolft (oder
handgeschnitten) wird, die Saucen, gerne auch die Brötchen, hausgemacht. Und –
wichtig – auch Vegetarier und Veganer werden da ganz selbstverständlich
bedient, der Veggie-Burger gehört längst zum guten Ton. Das ist ein ganz
spannender und durchaus positiver Trend. Denn, wenn schon schnelles Essen, dann
vielleicht so. Feine Sache. Sollte man meinen.
Und man
könnte annehmen, dass dieser Trend zulasten der großen Ketten wie McDonald‘s und
Burger King geht. Nach dem Motto: Die jungen Menschen haben verstanden, dass es
auch gutes Fast Food gibt und man lieber ein paar Euro mehr für den frisch
gebrutzelten Szene-Burger ausgibt als fünf Euro für die Pappe, die bei McDonald‘s
in der Wärmeschiene vor sich hin welkt.
Reines
Wunschdenken. Die Wahrheit ist, dass McDonald‘s derzeit einen Höhenflug erlebt.
Nach einigen Krisenjahren ist der Aktienkurs von McDonald‘s in 2017 um
sagenhafte 43 Prozent gestiegen, auf 173,57 Dollar. Wie die Frankfurter
Allgemeine Sonntagszeitung berichtet, hatte McDonald‘s 2017 zeitweise die
höchsten Verkaufszahlen innerhalb der vergangenen fünf Jahre. Da hat man an ein
paar Stellschrauben gedreht, ein Frühstückskonzept eingeführt, ein wenig mit
Bio und Veggie probiert (ziemlich erfolglos), die Einrichtungen der Läden
aufgefrischt, und schon läuft es wieder. Das Grundkonzept ist aber unverändert:
Billigfleisch aus Massentierhaltung für die Burger, Billig-Kartoffeln aus
industriellem Glyphosat-Landbau für die Pommes und billigster Getränkeextrakt,
der mit Leitungswasser zu Cola & Co. aufgemischt wird. Und dann kostet so ein
„Menü“ (welch ein Euphemismus) durchaus sechs bis sieben Euro. Das ist nicht
nur schlechtes, sondern auch ziemlich teures Essen. Trotzdem glauben ganz viele
Menschen unverändert, dass man bei diesen Burger-Ketten billig satt werden
könnte (Weil man in einer Aktionswoche den BigMac oder BigKing mal für 1,99
Euro kriegt).
Also
alles beim Alten. Und die ganzen schicken, neuen Burger-Läden? Sind sie dann doch
nur das Fast-Food-de-Luxe für selbstverliebte Besserverdiener-Kids?
Gutes,
bezahlbares Essen für ganz viele, geht das, und wenn ja, wie? Das ist eine
Herausforderung, über die wir mal nachdenken sollten. Anstatt wieder mal nur
die nächste Trend-Sau durch‘s Dorf zu treiben.
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