Als
Gastronom, der auch Catering anbietet, bekomme ich auch immer wieder etwas
merkwürdige Anfragen. Das ist ganz normal. Zu den Highlights der
Fragwürdigkeiten gehört diese frische Anfrage: Da fragt ein großer
Versicherungskonzern an, ob man das Catering für eine Veranstaltung als
Co-Sponsor unterstützen möchte. Umsonst. Essen verschenken. Es geht um eine
Veranstaltung, bei der Kinder mit den Gedanken des Klimaschutzes vertraut
gemacht werden sollen, Bäume pflanzen und etwas in der Art. Und der Caterer
soll dann das passende Essen dazu liefern. Für lau. Gelockt wird mit
Werbemöglichkeiten, die völlig nutzlos sind.
Das
nennt man Greenwashing. Wenn Firmen, die nichts, aber auch gar nichts mit
Klimaschutz und Nachhaltigkeit am Hut haben, öffentlichkeitswirksame Aktionen
machen, um sich als grün und nachhaltig zu präsentieren.
Es wäre mir neu, dass diese Versicherung ihren
Fahrzeugpark komplett auf E-Autos umgestellt hätte. Habe ich nicht gelesen.
Oder den Energieverbrauch in der fetten Firmenzentrale auf erneuerbare Energien
umgestellt hätte. Habe ich auch nicht gelesen. Statt dessen wird eine arme
„Nachhaltigkeitsbeauftragte“ losgeschickt, um Alibi-Veranstaltungen zu
organisieren. „Und die Presse ist auch da.“, heißt es dann am Telefon. Nein,
die Presse ist eben nicht da, weil die sich nicht mit so einer Nummer foppen
lassen. Aber der blöde Caterer hat’s nicht kapiert und ist auf den Leim
gegangen.
Ich habe
noch mal nachgesehen: Diese Versicherung hat über ihr Geschäftsergebnis 2016 per
Pressemitteilung am 19.5.2017 mitgeteilt: „Der Jahresüberschuss belief sich im
Konzern auf 36,8 Mio. Euro.“ Knapp 37 Millionen Euro Gewinn. Und nebenbei mehr
als das Doppelte gegenüber dem Vorjahr. Whow!
Aber
das Catering für eine Greenwashing-Veranstaltung will man sich dann auch noch
sponsorn lassen und nicht selbst bezahlen.
Das
ist schon ein echt starkes Stück.
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