Der aktuelle Fipronil-Skandal
um Eier, die mit einem chemischen Reinigungsmittel verunreinigt sind, sorgt
dafür, dass in sämtlichen örtlichen Supermärkten Bio-Eier ausverkauft sind. Der
Bioland-Geflügelhof unseres Vertrauens kann gar nicht so viel liefern, wie es
die Nachfrage erfordern würde.
Aber mal ehrlich: Sind wir
wirklich überrascht, dass in der Geflügel-Industrie nicht nur fragwürdige
Haltungsbedingungen für die Tiere vorherrschen, sondern dann auch bei der Reinigung
der Ställe offenbar die (verbotene) Chemie-Keule zum Einsatz kommt? Allerdings,
wie es aussieht, meist ohne Wissen der Betreiber der Höfe. Kriminelle
Machenschaften. Aber die breiten sich besonders gerne da aus, wo viel Geld verdient
wird. Die Massentierhaltung von Geflügel gehört ohne Zweifel dazu.
Es gibt kaum einen Bereich, in
dem die Diskrepanz zwischen Massentierhaltung und artgerechter Tierhaltung so deutlich
wird wie bei Geflügel, wenn man die Preise vergleicht. Verbraucher sollten das
tun.
Konventionelle Hähnchenbrust ist
im Internet ab 5,- € pro Kilo zu bekommen. Das ist schlichtweg widerlich. Hähnchenbrust
aus artgerechter Tierhaltung nach Bioland-Richtlinien kostet gut und gerne um
die 30,- € pro Kilo (Das ist kein Tippfehler; in Worten: Dreißig Euro). Netto.
Oder auch mehr. Und das zu recht.
Nun gibt es allerlei Gastronomen,
die unter dem Eindruck der Fipronil-Berichte ihr Rührei auf der Frühstückskarte
flugs als „Bio-Rührei“ bezeichnen. Weil sie ihre Eier im Supermarkt aus dem
Bio-Sortiment gekauft haben. Das mag stimmen. Oder auch nicht.
Und genau das ist das Problem: Sie
dürfen das nicht. Weil es nicht überprüft ist. Denn die „Bio“-Bezeichnung ist
geschützt und ist Betrieben vorbehalten, die als Bio-Betriebe zertifiziert
sind, von einer staatlich anerkannten Öko-Kontrollstelle überwacht werden und
die entsprechenden Gebühren für dieses Bio-Zertifikat bezahlen. Das sind mindestens
ein paar hundert Euro pro Jahr. So ist das Gesetz.
Sich nach Lust und Laune mit
ein bisschen „Bio“ zu schmücken, ist einfach nicht erlaubt.
Eigentlich ist die Sache ziemlich
einfach: Wenn Ihnen jemand mit „Bio“ kommt – schauen Sie auf die Bio-Zertifizierung.
Und fragen Sie, wo’s herkommt. Betriebe, Restaurants oder Caterer, die sauber
arbeiten, werden Ihnen diese Frage problemlos beantworten können.