Dienstag, 22. August 2017

#murks

Der Hashtag (#) hat Geburtstag. 10 Jahre. Leider.
Wenn ich mir ansehe, was einige Gastronomiebetriebe in unserer kleinen Stadt so bei Facebook veröffentlichen, ergreift mich das kalte Grausen. Da wird ständig ein völlig wirrer Wust aus Hashtags gepostet, ohne Sinn und Verstand, offenbar nur in der vagen Hoffnung, man könne damit möglicherweise irgendeine Relevanz in den sozialen Netzwerken erzielen. 
Erstens: Vielleicht verwechselt man da die potentiellen Reaktionen auf solche Postings mit dem tatsächlichen Kaufverhalten der Menschen. 
Ergo: Wieso kommt keiner in meinen Laden? Vielleicht, weil die Überzeugungsarbeit nicht bei Facebook stattfindet, sondern täglich in der Küche? War ja nur eine Frage.
Zweitens: Was spricht dagegen, meine Kunden mit normalen Mitteilungen (ohne #) anzusprechen? Könnte sein, dass der eine oder andere das sogar mag.

Sonntag, 20. August 2017

Alles bio, oder was?

Der aktuelle Fipronil-Skandal um Eier, die mit einem chemischen Reinigungsmittel verunreinigt sind, sorgt dafür, dass in sämtlichen örtlichen Supermärkten Bio-Eier ausverkauft sind. Der Bioland-Geflügelhof unseres Vertrauens kann gar nicht so viel liefern, wie es die Nachfrage erfordern würde.

Aber mal ehrlich: Sind wir wirklich überrascht, dass in der Geflügel-Industrie nicht nur fragwürdige Haltungsbedingungen für die Tiere vorherrschen, sondern dann auch bei der Reinigung der Ställe offenbar die (verbotene) Chemie-Keule zum Einsatz kommt? Allerdings, wie es aussieht, meist ohne Wissen der Betreiber der Höfe. Kriminelle Machenschaften. Aber die breiten sich besonders gerne da aus, wo viel Geld verdient wird. Die Massentierhaltung von Geflügel gehört ohne Zweifel dazu.

Es gibt kaum einen Bereich, in dem die Diskrepanz zwischen Massentierhaltung und artgerechter Tierhaltung so deutlich wird wie bei Geflügel, wenn man die Preise vergleicht. Verbraucher sollten das tun.

Konventionelle Hähnchenbrust ist im Internet ab 5,- € pro Kilo zu bekommen. Das ist schlichtweg widerlich. Hähnchenbrust aus artgerechter Tierhaltung nach Bioland-Richtlinien kostet gut und gerne um die 30,- € pro Kilo (Das ist kein Tippfehler; in Worten: Dreißig Euro). Netto. Oder auch mehr. Und das zu recht.

Nun gibt es allerlei Gastronomen, die unter dem Eindruck der Fipronil-Berichte ihr Rührei auf der Frühstückskarte flugs als „Bio-Rührei“ bezeichnen. Weil sie ihre Eier im Supermarkt aus dem Bio-Sortiment gekauft haben. Das mag stimmen. Oder auch nicht.

Und genau das ist das Problem: Sie dürfen das nicht. Weil es nicht überprüft ist. Denn die „Bio“-Bezeichnung ist geschützt und ist Betrieben vorbehalten, die als Bio-Betriebe zertifiziert sind, von einer staatlich anerkannten Öko-Kontrollstelle überwacht werden und die entsprechenden Gebühren für dieses Bio-Zertifikat bezahlen. Das sind mindestens ein paar hundert Euro pro Jahr. So ist das Gesetz.

Sich nach Lust und Laune mit ein bisschen „Bio“ zu schmücken, ist einfach nicht erlaubt.

Eigentlich ist die Sache ziemlich einfach: Wenn Ihnen jemand mit „Bio“ kommt – schauen Sie auf die Bio-Zertifizierung. Und fragen Sie, wo’s herkommt. Betriebe, Restaurants oder Caterer, die sauber arbeiten, werden Ihnen diese Frage problemlos beantworten können.