Samstag, 15. Juli 2017

Fleisch zu verschenken

 Vegetarisch? Vegan? Flexitarisch ? – Der Umgang mit dem Genuss von Fleisch ist ein Dauerbrenner in der öffentlichen Diskussion über unsere Ernährungsgewohnheiten. Eine große Mehrheit der Deutschen gehört nach wie vor zu den überzeugten und regelmäßigen Fleischessern. Das ist bekanntermaßen ein Problem. Massentierhaltung und Klimaschutz sind die zugehörigen Stichworte. Umso erfreulicher sind aktuelle Trends, wie sie der Ernährungsreport 2016 des Bundeslandwirtschaftsministeriums aufzeigte. Demnach wären durchaus fast 90 Prozent der Befragten bereit, für Fleisch ein paar Euro mehr zu bezahlen, wenn es denn aus artgerechter Tierhaltung stammt. Und die unter 30-jährigen gaben sogar an, den doppelten Preis bezahlen zu wollen. Das ist erfreulich. Aber vielleicht doch nicht viel mehr als schöne Umfrage-Theorie. In der Praxis locken dann eben doch die Fleisch- und Geflügel-Schnäppchen. Das gilt auch und gerade für die Gastronomie.
Umso schlimmer ist es dann, wenn gerade bei jungen, gesundheitsbewussten Gastro-Projekten mit dem Thema Fleischpreis und Tierwohl äußerst merkwürdig umgegangen wird, wie dieses Beispiel zeigt:


Kost ja nix: Fleisch und Geflügel gibt's für 'nen schlappen Euro dazu. (Fotoquelle: Facebook)

Hier gibt es auf einer Mittagstisch-Wochenkarte vegetarische Speisen mit einer Fleisch-Option: Hackfleisch und Hähnchen für sage und schreibe einen (!) Euro Aufpreis. Schon betriebswirtschaftlich ist das schwer nachzuvollziehen.
Weitaus verheerender ist aber das Signal an die Gäste: Fleisch kostet bei uns praktisch nichts!
Das ist genau das falsche Signal, genau der falsche Weg.
Fleisch und (vor allem!) Geflügel aus artgerechter Haltung (Bio, oder vom Hof meines Vertrauens) kostet erheblich mehr als das Billigfleisch beim Discounter oder vom Großmarkt.
Schade, wenn Gastronomiebetriebe, die so frisch und gesund daher kommen, hier offenbar leider nicht über die Nasenspitze hinaus denken.



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