Der Erfolg des „Thermomix“ ist
verblüffend. Nüchtern betrachtet handelt es sich um eine überteuerte
Küchenmaschine aus dem Hause Vorwerk, einer Firma, die bislang hauptsächlich
als Hersteller von Bodenstaubsaugern aufgefallen war.
Der Kniff: Der Thermomix bietet Möglichkeiten, auch ohne Kochkenntnisse aus frischen Zutaten
eine Mahlzeit zubereiten zu können – und dadurch nicht auf Fertigprodukte der
Lebensmittelindustrie zurückgreifen zu müssen. Keine schlechte Idee. Inzwischen steht das Ding, das schlappe 1.200 Euro kostet, in mehr als einer Million deutscher Haushalte.
Ob sich allerdings „essen &
trinken“ einen Gefallen damit getan hat, ein
Sonderheft „Thermomix“ herauszubringen, darf bezweifelt werden.
Je mehr Menschen mit Geräten
wie dem Thermomix ihr Essen zubereiten, desto weniger Menschen kaufen eine
Zeitschrift wie e&t, die mit Rezepten und Kochtechniken aufwartet, die ein
gewisses Grundwissen voraussetzen (bzw. dieses vermittelt). So schafft man sich
selber ab.
Vermutlich war die Idee, auf
diese Weise neue Käufer zu gewinnen, denen die Rezepte in e&t zu aufwändig
und kompliziert sind. Ist das nach hinten losgegangen?
Auffällig ist jedenfalls, dass
e&t in der Januar-Ausgabe gleich an zwei Stellen im Heft betont, dass ihre Leser den Thermomix „nur für einzelne Komponenten“ bzw. „bestimmte Dinge“ nutzen und ihnen die gängigen Rezepte „zu einfach“ waren.
In der zweiten
Thermomix-Ausgabe gibt es jetzt auch Boeuf bourguignon.
Und „e&t“ betont, dass
trotzdem noch „gebraten und geschnippelt“ wird.
Dann aber ist der Thermomix nicht viel mehr als der teuerste Kochtopf der Welt.
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