Montag, 16. Januar 2017

Igitt, Spinat

Kinder lieben Süßes. Aber bei Gemüse verweigern sie sich gerne. Sehr zum Verdruss wohlmeinender Mütter und Väter, die völlig zu Recht finden, dass die Portion Brokkoli oder Kohlrabi allemal besser ist als der Fruchtzwerg und die Nutella-Schnitte. Warum ist das so?
Die Erklärung ist ebenso einfach wie unbequem: Das Gesunde hat gegenüber dem Süßen von Natur aus die Arschkarte gezogen.
Unsere Geschmacksrezeptoren reagieren auf „süß“ sehr simpel, auf „bitter“ aber äußerst kompliziert. Forscher wissen, dass der Mensch nur über eine einzige Art von Süßrezeptoren verfügt. Bei den Bitterrezeptoren gibt es aber im Schnitt 25 Typen.
Das macht Sinn, wenn man bedenkt, dass der Mensch in den Zeiten, als er als Jäger und Sammler unterwegs war, sich beschützen musste vor allerlei giftigen Pflanzen und anderem Ungemach. Die zumeist eher bitter als süß schmeckten.
Deshalb sind wir gegenüber den bitteren Geschmäckern viel mehr auf der Hut als gegenüber den süßen.
Das führt dazu, dass auch heute noch viele Menschen bittere Gemüsesorten wie Kresse, Kohl, Kohlrabi, Brokkoli oder Meerrettich nur ungerne essen. Und das steckt auch unseren Kindern in den Genen. Und macht Angst vor Ungewohntem.
„Diese Angst müssen Kinder aktiv verlernen“, sagt Mathilde Kersting, Leiterin des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund. Und wie geht das? Indem sie Lebensmittel immer wieder probieren.
Acht- bis zehnmal sollten Eltern ihren Kindern ein bisher abgelehntes Nahrungsmittel vorsetzen, bis sie es genauso gerne essen, wie eines, das sie auf Anhieb mögen. So eine europäische Studie.
Geduldig sein. Ohne Druck.
Gilt auch für Spinat.



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